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Friedensfest in Chorweiler

Eine grandiose und bewegende Veranstaltung

Es begann damit, dass die katholische Gemeinde in Chorweiler einen neuen Pastor bekam, Pfarrer Neukirchen. Er kannte diesen Stadtteil zuvor noch gar nicht, war ein wenig überrascht, dass die Kirche dort keine Glocken hat und war beeindruckt über die Vielfalt der Nationen hier. Auslöser war die geplante Heiligsprechung des Pfarrpatrons, Papst Johannes XXIII.

Er selbst betete für den Frieden auf Erden. So wurde ein uralter christlicher Brauch aufgegriffen, eine Glocke für den Frieden zu gießen. Das Friedensfest wurde am 26. und 27. April auf dem Pariser Platz gefeiert. Verschiedene Glaubensgemeinschaften und Nationen haben sich daran beteiligt. Einen besonders symbolischen Beitrag konnte jeder dazu leisten und eine Handvoll Mutterboden aus seiner Heimat zur Abstützung der Glockenform beisteuern.

Am Rande des Pariser Platzes wurde die Form eingegraben und die Bronze aufgeschmolzen. Teilweise von weit her kamen die verschiedenen Nationen, aber auch aus den umliegenden Regionen, auch von der Worringer Heide, wo 1288 die große Schlacht stattfand und im vergangenen Jahr ebenfalls eine Friedensnacht veranstaltet wurde. Beindruckend war zu sehen, wie vielfältig die Böden waren in Konzistenz und Farbe. Von steinig über fest zu sandig, von hellbeige bis schwarz.

Sehr bewegend war der Höhepunkt des ersten Tages: Es wurde zu einer Schweigeminute für den Frieden aufgerufen. In dieser Stille wurde dann die rotglühende Bronze in die Form gegossen und die überschüssige Luft entwich mit tosenden Flammen. Der Glockengießer, Bruder Michael, erklärte am nächsten Tag, dass in seinem Stand jedesmal beim Gießen 3 Tode gestorben wird. Das erste mal beim Gießen, dass die Form nicht bricht, beim nächsten mal bei der Entformung, dass die Geometrie und Oberfläche der Glocke in Ordnung ist und schließlich beim ersten Anschlagen, wenn der Klang ertönt. Soviel kann verraten werden: Alle der Drei wurden überlebt.

Die Glocke erhielt als Relief die Abdrücke von fünf Kinderhänden aus Chorweiler, die Wurzeln zu den fünf Kontinenten haben. Als wohl spannenste der letzten Amtshandlung von unserer Bezirksbürgermeisterin, Frau Cornelie Wittsack-Junge, war dann der erste Anschlag mit dem Klöppel. Der Klang ertönte zaghaft, aber klar. Dies war auch das Startsignal für hunderte Ballons, welche mit einer Friedensbotschaft auf die Reise geschickt wurden. Diejenige, die am weitesten reist und zurückgesendet wird, soll beim Bezirksfest am 15. Jun. prämiert werden.

Mit Begeisterung wurde vom Publikum der Vorschlag aufgenommen, den Pariser Platz nun in “Friedensplatz” umzubenennen, auch die hiesigen Politiker waren von der Idee angetan und werden diese weiter verfolgen.

 

28.Apr.2014, Text und Stefan Yeh

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