„Wir haben alle ein Herz für Chorweiler“

Gruppenfoto: Debattierclub mit den LandtagskandidatenDie Wahlbeteiligung im Stadtteil Chorweiler war schon immer sehr niedrig und überwand selten die Marke 30% bei Wahlen auf unterschiedlichen Ebenen. Das wollen viele engagierte Bürger nicht einfach so hinnehmen. Auch nicht bei der Landtagswahl 2017. Neben den traditionellen Formen entstehen durchaus neue innovative Formate. Die Redaktion von chorweiler-panorama.de hatte mehrere Profil-Seiten der Kandidaten eingestellt und mit sechs von ihnen Online-Chats organsiert. Das ist ihre zweite Aktion seit der letzten Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2015.

Seit September 2016 gibt es in Chorweiler einen Debattierclub im Jugendzentrum Pegasus. Dort treffen sich Jugendliche jeden Montag von 19 bis 21 Uhr, um über verschiedene Themen zu diskutieren. Geleitet wird er von Hassan Fakhir. Am 12. Mai, zwei Tage vor der NRW-Landtagswahl, hat der Club kurzfristig eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten einberufen. Eingeladen wurden Andreas Kossiski (SPD), Christian Möbius (CDU), Michael Kaiser (DIE GRÜNEN), Yvonne Gebauer (FDP) und Michael Weisenstein (DIE LINKE). Frau Gebauer hatte zwar zugesagt, war aber nicht erschienen. Und so blieb das bürgerliche liberale und konservative Lager etwas in der Minderheit.

Die Diskussion im Jugendzentrum NorthSide in Chorweiler-Nord war perfekt organisiert. Knapp 60 Personen, mehrheitlich Jugendliche aus der Gegend, wohnten aufmerksam der Debatte bei. Zeitgemäß wurde sie auch per Facebook-Stream übertragen, dem auch mehrere Benutzer folgten, kommentierten und ihre Fragen stellten.

Das Spektrum der Themen war breit gefächert – Soziales, Schule und Studium, Integration, Religion, Infrastruktur, Image von Chorweiler, Ärztemangel im Ort, Freizeitgestaltung im Stadtteil. Die Veranstaltung wurde vom Clubmitglied Zohan Chabra als Moderator souverän geführt. Die Jugendlichen haben im Vorfeld die Parteiprogramme studiert und sich bei ihren Fragen darauf bezogen. An manchen Stellen wurde die Diskussion etwas hitziger, als es zum Beispiel um den Islamunterricht an den Schulen oder um die Legalisierung von leichten Drogen ging. Dennoch blieben die Anwesenden sachlich und honorierten mit Applaus auch Antworten, die offenbar nicht jedem im Saal sympathisch waren.

Die Kandidaten haben offen ihre Positionen vorgetragen und demonstrierten überzeugend, wie ein demokratischer und respektvoller Diskurs geführt werden kann. Daher klang der Schlusssatz von Michael Weisenstein (DIE LINKE), den er auf alle seine anwesenden Kandidaten-Kollegen bezogen hat, recht glaubwürdig: „Wir haben alle ein Herz für Chorweiler“. Man hatte zum Ende der Veranstaltung den Eindruck, dass der Appell der Landtagskandidaten „Geht wählen!“ von den jungen Menschen erhört wurde.

13.05.2017, Alexander Litzenberger

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