Religionen und Kulturen im Chorweiler Gespräch

M. Stankowski, W. Schürmann, F. LegewieDas Gespräch der Religionen und Kulturen ist mittlerweile ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens im Bezirk und fand zum sechsten Mal statt. Gastgeber war am Sonntag, dem 26. November, der Deutsch Türkische Verein Köln mit Sitz in der Abendrothstraße 20, in Köln-Seeberg. Initiator dieser Treffs ist der Beirat des Bürgerzentrums Chorweiler. Die Moderation hatte, wie immer, der bekannteste Kölner Historiker Martin Stankowski übernommen.

An Interessierten hat es nicht gemangelt – der Raum war bis zum letzten Winkel gefüllt.

Die Diskussion hatte sehr munter angefangen und praktisch bis zum Schluss das hohe Tempo gehalten. Nicht zuletzt war das dem Humor und dem kritischen Geist des Moderators zu verdanken.

Am Anfang haben Herr Neuman, 1. Vorsitzender des Beirates, Herr Legewie, 1. Vorsitzender des DTVK e.V. und Frau Schürmann, Leiterin des DTVK, erzählt, wie der Verein entstandеn ist und welche Aufgaben aktuell auf der Agenda des Vereins stehen.

Canan Tekin von der FlüchtlingshilfeDer Verein war vor 45 Jahren von deutschen und türkischstämmigen Lehrern unter dem Namen „Deutsch-Türkischer Freundschaftsverein“ gegründet worden. Man hat zusammen musiziert und gegessen. So ganz nebenbei haben die Deutschen den Geschmack des Döner kennengelernt. Es gab ja damals weit und breit noch keine Dönerbuden. Der Name des Vereins wird heutzutage auch anders interpretiert: „D“ steht für Demokratie, „T“- für Teilhabe, „V“- für Vielfalt und „K“ noch immer für Köln. Dabei wurde das Wort „Inländer“, als Gegensatz zu „Ausländer“ benutzt. Es wurde auch angemerkt, dass der Verein eventuell umbenannt werden soll. Die Angebote des Vereins nehmen allmählich Menschen, die aus vielen Ländern stammen, in Anspruch: Russen, Polen, Ukrainer, Armenier, Afghanen oder Syrier. Manche möchten sich einfach nur beraten lassen, andere wollen einen Kurs besuchen, weitere überlegen, wie sie sich ehrenamtlich einbringen können. Keiner wird abgewiesen, ob jung oder alt. Zur Frage des Identitätsproblems hat Martin Stankowski bemerkt: Es gibt nicht nur Identität nach Nationalitäten. Man könne sich, zum Beispiel, als Schachspieler oder Schwimmer oder Vater oder einfach Kölner identifizieren und so die „Problemzonen“ „umschiffen“. Es sei wichtig, Selbstvertrauen zu stärken. Das ist auch eine der wichtigsten Aufgaben des Vereins. Man erreicht das mit unterschiedlichen Mitteln, zum Beispiel, wenn man Frauen Fahrradfahren beibringt. Oder die Fähigkeiten vermittelt, mit moderner Technik umzugehen, oder man lernt Sprachen …

Nach einer ausführlichen Vorstellung wurden die Anwesenden in fünf Gruppen aufgeteilt:

  1. Bildung
  2. Interkulturelle Beziehungen
  3. Politische Partizipation, Wahlrecht
  4. Flüchtlinge
  5. Älterwerden in Deutschland

Jede Gruppe sollte etwa 45 Minuten zum jeweiligen Thema diskutieren und dann berichten, welche Erkenntnisse man gewonnen hat. Die meisten Teilnehmer haben sich in der Gruppe 5 bei Frau Keltek eingefunden, in anderen gab es bis zu sechs und sieben Personen.

Um Herrn Keltek in der Gruppe 3 haben sich ausschließlich Männer geschart, die Gruppe 2 mit Frau Schürmann war „frauenbetont“, die jüngeren Teilnehmer waren bei Canan Tekin in der Gruppe 4 versammelt, die Gruppe 1 mit Herrn Legewie war durchwachsen.

Frau Keltek

Zum Abschluss haben alle mit großer Begeisterung im Chor den Titel –„Die Gedanken sind frei“ gesungen. Und wer bis dahin noch keine Zeit gefunden hatte, sich mit den angebotenen leckeren Kuchen zu stärken, konnte das spätestens jetzt nachholen. Viele haben neue Kontakte geknüpft, interessante Kurse vorgemerkt, Zukunftsperspektiven neu definiert. Man konnte feststellen, dass es noch viel Gesprächbedarf gab: Keiner wollte schnell nach Hause gehen. Ein harmonisches Gespäch der Menschen, der Religionen und der Kulturen.

27.11.2017, Larissa Owtscharenko

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