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Klaus Wefelmeier nach 45 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD ausgetreten

Klaus Wefelmeier

Das hat der 69-Jährige Ende Mai bekanntgegeben. Konsequenterweise trat er auch aus der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler aus, der er seit 2016, als Nachzügler vom ausgeschiedenen David Krahnenfeld, beitrat. Der Austritt von Wefelmeier aus der SPD ist schon der dritte Fall in den letzten sechs Jahren. Kurz nach der Wahl der BV 6 im Jahre 2014 trat Lilo Heinrich aus der SPD-Fraktion und der SPD aus. Im Dezember 2019 verließ Eike Danke nach 30 Jahren die SPD und trat ebenfalls aus der Fraktion aus. Somit schrumpft die SPD-Fraktion in der aktuellen Bezirksvertretung um die Hälfte auf drei Mandate.

Unser Kommentar: quo vadis Chorweiler SPD?

In weniger als einem Jahr haben zwei mehrjährige, erfahrene und gut vernetzte lokale Politiker der SPD den Rücken gekehrt. Auf Anfrage unserer Redaktion begründete Wefelmeier seinen Rücktritt mit den Worten: „Missachtung der Meinung der Ortsverbände in der SPD im Kölner Norden lösten in mir Unmut aus. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich keine Zukunft mehr für mich in dieser Partei sehe. Wenn ich mich politisch weiter engagiere, dann sicherlich nicht in einer Partei.” Nach einigen Presseberichten möchte er sich der Wählergruppe Freie Wähler Köln anschliessen. Update 04.06.2020: Klaus Wefelmeier schließt sich Freien Wählern an

Eike Danke

In einer Stellungnahme, die unserer Redaktion vorliegt, schreibt Eike Danke als Begründung für den Austritt aus der Fraktion u. A.: „Fehlende inhaltliche Diskussionen und Entwicklung von Ideen und Konzepten für den Bezirk. Die Nichtbearbeitung der Themen aus den Arbeitsgruppen (z.B. das Papier zur Mobilität aus der Fraktion). Und fehlende Zusammenarbeit der OVs (Ortsverbände, Redaktion), ja eher das gegeneinander arbeiten, bieten keine Basis für eine konstruktive erfolgreiche Arbeit.

Interne Machtkämpfe sind innerhalb von Parteien nichts Außergewöhnliches. Oft streiten sich Gruppierungen um die politische Ausrichtung der Partei. Nicht selten sind die Auseinandersetzungen von persönlichen Ambitionen geprägt. Die rote Linie dabei sollte der gegenseitige Respekt markieren. Als nichtbeteiligter Beobachter gewinnt man den Eindruck, dass das der Chorweiler SPD  nicht immer gelingt. Auch diese zwei Austritte scheinen eine Folge von langwierigen Machtkämpfen zu sein, die manchmal fragwürdige Formen annahmen. Die Rede ist zum Beispiel von einer Anzeige gegen eine Genossin wegen vermeintlicher Zechprellerei. Der Streitwert – 2 Euro. In seinem Interview „Rückzug nach 45 Jahren in der SPD“ vom 28. Mai 2020 für die Kölnische Rundschau, beschwerte sich Klaus Wefelmeier für zu wenig Rückhalt in der Partei, Intrigen und Beschimpfungen.

Die Austritte der letzten Monate dürften dem Image der ältesten demokratischen Partei Deutschlands im Bezirk Chorweiler einen Schaden zugefügt haben. Dabei wäre gerade im Wahljahr 2020, in dem der Kölner Norden die einmalige Chance hat, einen Oberbürgermeister in Köln aufzustellen, der aus unserer Gegend kommt, eine wirklich vereinte SPD sehr hilfreich. Die SPD wählte im November 2019 den Juso Mattis Dieterich (20) an die Spitze der SPD im Bezirk. Von ihm hängt nun auch ab, ob die Genossen einen weniger konfrontativen Ton in den eigenen Reihen anschlagen und sich auf die politischen Inhalte konzentrieren. (Lesen Sie dazu: SPD im Kölner Norden mit neuer Geschlossenheit)

Sowohl Klaus Wefelmeier, als auch Eike Danke werden politisch nicht untätig bleiben und stärken somit mit ihrer Erfahrung und Vernetzung die politische Konkurrenz der Genossen. Als Wähler darf man sich nun auf mehr Wettbewerb auf der politischen Bühne freuen.

Alexander Litzenberger

 

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