Demonstration der Bürger des Kölner Nordens gegen die geplante Klärschlammverbrennungsanlage

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Pressemiteilung der Bürgerinitiative gegen die Klärschlammverbrennung

Mit einer Demonstration am 29.Januar 2022 wollen wir Bürger*innen des Kölner Nordens zeigen, dass wir mit dem Vorgehen von Rat und Verwaltung der Stadt Köln nicht einverstanden sind. Worum geht es dabei?

Der Rat der Stadt Köln hat am 6. Mai 2021 den Beschluss gefasst, eine neue Gesellschaft zu gründen. Das hört sich erst einmal nicht schlimm an. Das Hauptziel der Gesellschaft ist es, Partner für eine im Kölner Norden geplante Kombination aus Klärschlammtrocknung, Klärschlammverbrennungsanlage und gegebenenfalls später Phosphor-Recyclinganlage zu finden. Zudem diese Anlagen zu bauen und zu betreiben. Verbrannt werden soll allerdings nicht nur Kölner Klärschlamm, sondern noch sehr viel
mehr. Begründet wird dies damit, dass man Partner aus dem näheren und weiteren Umland braucht, um die für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendige Klärschlammmenge von 156.000 t im Jahr zusammen zu bekommen. Denn alleine aus Köln kommen mit 74.000 t pro Jahr weniger als 50 %.

Der Standort der genannten Anlagen soll am südlichen Ortsrand des Ortsteils Merkenich liegen. Dazu hat es bislang überhaupt keine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gegeben. Lediglich eine handverlesene Zahl von Mitgliedern von 2 Bürgervereinen sind kurz informiert worden.

Die Bürgervereine stellen dazu fest, dass das keineswegs ausreicht und somit es eine Information der Bevölkerung seitens offizieller Stellen nicht gegeben hat. Die Bürgervereine stellen weiter fest, dass die verantwortlichen Ratspolitiker seitens der Verwaltung auch nicht in ausreichendem Maße informiert worden sind. So ist behauptet worden, der Standort läge in einem Industriegebiet. Richtig ist aber, dass in nur kurzem Abstand von gut 150 m eine Reihe von Mehrfamilienhäusern stehen. Nach dem Flächennutzungsplan der Stadt Köln ist ein solches Industriegebiet erst weiter südlich im Stadtbezirk Nippes dargestellt; am südlichen Rand von Merkenich, wo die 40 Wohnungen sind, stellt der FNP jedoch nur Gewerbegebiet dar. Außerdem befindet sich in noch kürzerer Entfernung zum vorgesehenen Standort ein stark genutzter Kunstrasenplatz. Und unmittelbar nordöstlich des geplanten Standortes liegt ein besonders schutzwürdiges Naturschutzgebiet – die Rheinaue Merkenich -Langel.

Nachdem die Bürgervereine des Kölner Nordens es übernommen haben, die Anwohner des Stadtbezirks darüber zu informieren, ist der Unmut riesengroß. Festzustellen ist darüber hinaus, dass immer noch falsche bzw. unzureichende Informationen kursieren. So behauptet die Stadtverwaltung tatsächlich, die Klärschlammverbrennung, -Trocknung und der massenweise Transport ab 2029 wären einer Entlastung für den Kölner Norden. Festzustellen ist, dass die Braunkohleverbrennung schon wesentlich früher und unabhängig davon 2025 beendet wird.

Des Weiteren ist es ein an den Haaren herbeigezogener Vergleich 1989 genehmigte Höchstwerte für Luftverschmutzung gegen die künftig einzuhaltenden Grenzwerte für eine Verbrennung des Klärschlamms anzusetzen. So gibt es bei weitem nicht die tatsächliche Einsparung und es stellt eine unfaire Taktik dar. Auch ist jeder einzelne Lkw (der derzeit geplanten 11.000 Fahrten) für uns eine Belastung, da bislang der gesamte Kohletransport über die Schiene erfolgt.

Dies zu ändern und die Verantwortlichen aufzufordern, ein (1) geeigneteres und umweltschonenderes Verfahren an einem (2) besseren und sozialerem Standort zu finden, ist Ziel der Bürgerinnen und Bürger.

Die Bürgerinitiative gegen die Klärschlammverbrennung, unterstützt von den Bürgervereinen aus Worringen, Roggendorf/Thenhoven, Fühlingen, Rheinkassel/Langel, Volkhoven/Weiler, Heimersdorf/Seeberg, Blumenberg, Lindweiler, Pesch und Merkenich sowie Longerich ruft daher zu einem

Demonstrationszug am Samstag, dem 29. Januar 2022, beginnend um 11:00 Uhr an der Haltestelle Neusser Straße/Gürtel mit anschließender Kundgebung um 11:55 Uhr auf dem Ebertplatz auf.

Redaktion: Mehr zum Thema: Das Tauziehen um den Bau einer Klärschlammverbrennungsanlage in Merkenich

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