Bitte um eine „Hand voll Erde“ und um Ihre Teilnahme an einem Friedensfest am 26. 4. und 27.4.2014. Eine große Chance für uns alle in Chorweiler!

Liebe Chorweilerinnen und Chorweiler,

als neuer Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde hier im Kölner Norden wende ich mich in einem ungewöhnlichen Anliegen an Sie.

Am Sonntag, den 27. April 2014 wird unser Pfarrpatron, Papst Johannes XXIII., in Rom von Papst Franziskus vor einem Millionenpublikum heilig gesprochen. Diese Heiligsprechung ist ein einmaliges und weltweit öffentlichkeitswirksames Ereignis.
Auch für uns in Köln-Chorweiler ist dies etwas ganz Besonderes. Die Heiligsprechung ist für uns als Pfarrgemeinde Grund zu großer Freude und zugleich eine große Herausforderung, sie angemessen zu feiern! Diese Festfreude wollen wir aber nicht „für uns“ behalten, sondern im Geiste unsere Pfarrpatrons bewusst mit den vielen Menschen hier teilen. Sehr gerne auch mit Ihnen!

Chorweiler „leidet“ ja oft unter seinem einseitigen Ruf als „trostloser“ Stadtteil mit vielen Problemen. Hiermit lade ich SIE von Herzen ein, beizutragen, dass unser Stadtteil Chorweiler einmal „anders“ und ganz positiv in den Blick einer großen Öffentlichkeit kommt.

Viele Kulturen, Gemeinschaften und Religionen haben wichtige Frauen und Männer des Friedens – bestimmt auch Ihre Gemeinschaft! Auch unser Pfarrpatron Johannes XXIII. zählt zu den großen Friedensmenschen!

Daher lade ich alle hier im multikulturellen und multireligiösen Stadtteil Köln-Chorweiler zu einem Friedensfest ein. Papst Johannes XXIII. gilt als Friedenspapst. Er steht auch heute noch für intensive und konstruktive Friedensbemühungen, wertvollen interkulturellen und interreligiösen Austausch und für die unverzichtbaren Bemühungen aller Menschen, Hass, Gewalt und soziale Ungerechtigkeiten zu überwinden.

In Anlehnung an den Friedensgedanken laden wir daher die Menschen aller Nationen und Religio-nen in unserem Stadtteil ein, ein eindrückliches gemeinsames Friedenszeichen zu setzen:

 

► mit dem Guss einer Friedensglocke für den Stadtteil
während eines interreligiösen und interkulturellen Friedensfestes
vom Samstag, den 26.4. bis Sonntag, den 27.4.2014

 

Die Besonderheit dieses Festes liegt also im „gemeinsamen“ Guss einer Friedensglocke und zwar vor Ort in den frühen Abendstunden vor der Heiligsprechung, in Chorweiler auf dem Pariser Platz, in der Herzmitte unseres Stadtteils.
Friedrich Schillers Gedicht „Die Glocke“: „Festgemauert in der Erden, steht die Form aus Lehm gebrannt…“ macht deutlich: man braucht ERDE um eine Glocke zu gießen.

Bei uns in Chorweiler leben auf engstem Raum über 100 Nationen bei- und miteinander. Auch Nationen, die einander z. T. kritisch bis konfliktbelastet gegenüberstehen; aber: Menschen sehnen sich überall nach Frieden! – Viele Menschen verbinden mit „Muttererde“ aus dem Heimatland diese Friedenssehnsucht. Daher soll Muttererde (eine Hand voll Erde) aus dem Heimatland der Chorweiler Bürgerinnen und Bürger zur Grundlage des symbolischen gemeinsamen Friedensglockengusses im Laufe des 26.4.2014 zusammengetragen werden. Abends, bei anbrechender Dunkelheit, findet dann der Glockenguss vor Ort statt.

In den Nachmittagsstunden des 27.4.2014, also am Tag der Heiligsprechung, wird die kleine Glocke „ausgepackt“ und ein erstes Mal von der Bezirksbürgermeisterin Frau Cornelie Wittsack-Junge mit einem Friedenswunsch angeschlagen. Alle anwesenden Kinder dürfen bei diesem ersten Glockenklang Luftballons mit Friedensbotschaften in den Chorweiler Himmel steigen lassen!

Die katholische Pfarrkirche in Chorweiler hat keine Glocken! Die Menschen hier „kennen“ vor allem kalten Beton. Durch eine gemeinsame kleine Friedensglocke, gegossen mithilfe einer Hand voll „Ihrer“ Heimaterde, würde der Stadtteil eine „neue“ und viele Menschen „verbindende“ warme Stimme bekommen. So könnte vom Pariser Platz in Köln-Chorweiler, einem multireligiös und mul-tikulturell geprägten Lebensraum, durch den Klang einer mit vereinten Kräften gegossenen Frie-densglocke auf die zahlreichen Plätze dieser Erde die Ermutigung zum friedlichen Miteinander aus-gehen!

Die kleine Glocke wird nicht als Kirchenglocke verwendet, kommt also nicht in den Glockenturm der katholischen Kirche, sondern ist gezielt den vielen Menschen im Stadtteil zugedacht. Sie wird „transportabel“ bleiben. In dieser Beweglichkeit der Glocke liegt vielleicht auch ihr besonderer Reiz, da sie so zu vielfältigen Friedensgebeten und Friedensveranstaltungen – auch Ihren – gebracht werden kann.

Beim Zusammentragen einer Hand voll Erde können SIE uns helfen. Wenn Sie diese Friedensinitiative mittragen möchten, wären wir Ihnen von Herzen dankbar, wenn Sie ein wenig Erde (nur eine kleine Hand voll!) aus Ihrer Heimat beitragen könnten.

Wir würden uns auch über einen Friedenswunsch und ein Fähnchen freuen, damit Ihre Nation, Gemeinschaft, bzw. Religion auch sichtbar vertreten ist. Die Muttererde und die evtl. Beigaben können Sie gerne an meine obige Adresse bringen, oder viel schöner: am Tag des Glockengusses selbst beitragen! Bringen Sie „Ihre“ Muttererde dazu am Samstag, den 26.4.2014 ab 16.00 Uhr zur Glockengussform auf dem Pariser Platz und kommen Sie am Sonntag den 27.4. zum gemeinsamen Friedensfest mit Glockenanschlag. Feiern Sie mit! Die Uhrzeiten dazu werden noch mitgeteilt und bald veröffentlicht.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie mit vielen Menschen Ihrer Gemeinschaft mitmachen würden.
Ich lege Ihnen diese Bitte sehr ans Herz! Gerne stehe ich zur Beantwortung weiterer Fragen zur Verfügung und danke schon jetzt für alle Mühe und Offenheit für das ungewöhnliche, aber hoffnungsvolle interreligiöse, interkulturelle und interkonfessionelle Friedensprojekt für die Menschen in unserem Stadtteil und darüber hinaus.

Mit freundlichem Gruß

gez. Ralf Neukirchen, Pfr.

 

Redaktion: Hier ist der Wikipedia-Artikel zum Papst Johannes XXIII nachzulesen.
Foto im Text: pixabay.de

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