… äußerte ein konsternierter Verkehrsdienst-Beamter der Polizei Köln am Freitagnachmittag (28. April) gegenüber Kollegen nach einer Radar-Kontrolle in Roggendorf/Thenhoven. Ein Notarzt, der nach einem rein hypothetischen, späteren Crash des diese Reaktion hervorrufenden Kradfahrers auch dessen Geisteszustand hätte diagnostizieren sollen, hätte vermutlich ins Leere gegriffen…
Gegen 15.10 Uhr führten die Polizisten an der Landstraße Straberger Weg in Fahrtrichtung Köln eine Geschwindigkeitsmessung durch. Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit beträgt dort 70 km/h. Was für den ein oder anderen Verkehrsteilnehmer jedoch augenscheinlich nur Empfehlungswert hat. So auch für den noch unbekannten Fahrer einer Honda CBR 1000 Fireblade, der zu diesem Zeitpunkt durch die Lichtschranke fuhr. Gemessene Geschwindigkeit: 223 Stundenkilometer! Eine solche Diskrepanz ist selten. Auch seine eigene Sicherheit lag dem Raser offenbar kaum am Herzen. Schutzbekleidung? Über den getragenen Sturzhelm hinaus – Fehlanzeige. Der eilige Mann war in Jeans und Turnschuhen auf der Sport-Maschine unterwegs. Es bleibt zu hoffen, dass ein sicher nachvollziehbares Fahrverbot den Mann zur Besinnung bringt.
Die gleiche Erwartungshaltung darf angesichts des vorherigen „Tagessiegers“ geäußert werden: Am Vormittag hatte ein Radarwagen Geschwindigkeitsmessungen an der Industriestraße im Ortsteil Merkenich, Fahrtrichtung Niehler Ei, durchgeführt. Gegen 10.40 Uhr löste das Messgerät aus. Ausgerechnet an seinem 20sten Geburtstag hatte dort ein Kölner mit seinem Ford Fiesta stark übertreten: Bei einer vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h war dieser junge Mann mit immerhin 158 Sachen unterwegs. Das somit wohlverdiente „behördliche Geburtstagsgeschenk“ hätte er sich ohne weiteres ersparen können. Es beläuft sich auf ein dreimonatiges Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und ein von ihm zu berappendes Bußgeld in Höhe von 600 Euro. Damit hat der jetzt 20-Jährige immerhin den Spitzenwert des Bußgeldkatalogs erreicht. Verkehrsmoral geht anders.
Mehr als 600 Menschen pro Jahr finden auf nordrhein-westfälischen Straßen den Tod. Der Anteil von Verkehrsteilnehmern zwischen 18 – 24 Jahren, die mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren, ist bei den Verursachern von schweren Unfällen überproportional hoch. Auf der Internetseite der Polizei Köln finden Sie Tipps und Hinweise zu effizienten Präventionsprogrammen wie Crash-Kurs NRW. Die Polizei NRW leistet auch weiterhin erhebliche Anstrengungen, um insbesondere Fahranfänger mit der Botschaft zu erreichen: Geschwindigkeit ist Killer Nr. 1! (cg)
30.04.2017, Polizei Köln