„Marissel“ trat mit großem Erfolg im Bürgerzentrum auf

Obwohl das Theater Marissel schon ziemlich lange existiert, blieb es in Chorweiler relativ unbekannt. Das hat sich mit der Veranstaltung am letzten Donnerstag, dem 26. Oktober, schlagartig geändert.

Das Stück „Schneewittchen“ wurde in der Vergangenheit nur auf Russisch aufgeführt. Die Vorstellung hatte dem Publikum stets gut gefallen. Manche haben sicherlich dabei gedacht – besser geht es nicht. Weit gefehlt! Das Theater hat sich nun mit der aktuellen, deutschsprachigen Vorführung selbst übertroffen. Einiges hat sich geändert: Kinder und Jugendliche sind erwachsener geworden, neue Talente sind dazu gekommen, die Aufführungen selbst sind noch musikalischer, noch bunter geworden.

An diesem Oktobertag wurden gleich zwei Musicals aufgeführt: „Schneewittchen“ und „Ein glückliches Ende“. Die jungen Schauspieler waren mit sehr viel Elan bei der Sache, – sie haben getanzt, gehüpft und gesungen. Man konnte erleben, mit welcher Inbrunst die kleinen Zuschauer versucht haben zu verhindern, dass Schneewittchen ein Stückchen vom vergifteten Apfel abbeißt! Wie verzweifelt haben sie getobt und „Nein!“ gerufen und ganz nebenbei damit auch gute Märchenkenntnisse bewiesen. Das liegt wahrscheinlich an den fleißigen Eltern und Großeltern, die ihre Kinder immer noch mit den Märchen vertraut machen. Alle Alterstufen, vom Baby bis zum Greis, waren im Publikum vertreten. Die „Minizuschauer“ haben ständig versucht die Bühne zu erklimmen, wurden dann aber letztendlich konsequent von den Eltern zurückgehalten.

Was das junge Theater auf die Beine gestellt hat ist einfach unglaublich! An einem Tag zwei Musicals: eins auf Deutsch und eins auf Russisch. Diese Leistung bekommt man sogar nicht in Erwachsenen-Theatern geboten. Und alles mit der gleichen Besetzung. Die jüngste Darstellerin ist gerade mal vier Jahre alt.

Aber das Ende des Märchens hat alle glücklich gemacht: Es kam ER, der Prinz als Superman mit seeeehr breiten Schultern und hat Schneewittchen zur großen Freude der Zuschauer aufgeweckt.

In dem anderen Stück ging es fast philosophisch zu: Eine böse Tante hat ihrer Nichte ein Buch zum Geburtstag geschenkt und dabei aus allen Märchen die guten Enden herausgerissen und nur die schlechten drin gelassen. So soll die Nichte namens Sommersprößchen ( Russisch „Wesnuschka“) die Realität kennen lernen. Man musste erleben, wie begeistert sich die Kleinen im Saal am Geschehen beteiligt haben. Zuerst wurden böse Varianten aller weltbekannten Märchen durchgespielt. Der böse Wolf hat gerade Rotkäppchen und ihre Oma verspeist und vor lauter Begeisterung ein Selfi mit seinem dicken Bauch gemacht! Der Menschenfresser hat sich beklagt, dass ihm der Däumling durch die Lappen gegangen ist. Was soll er seiner Ehefrau, ebenfalls Menschenfresserin, und ihrem gleichartigen Töchterchen erzählen? Die ganze Story wurde übrigens als Rap gesungen.

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Überhaupt, hier hat das Publikum alles geboten bekommen: Von barocken Tänzchen und Akrobatik über Kinderlieder bis zu Rock und Rap. Am Ende haben die Guten es doch geschafft, alles zu wenden! Keiner ist zu Schaden gekommen, alle haben sich lieb!

Die Theaterregisseurin Marina Immel und ihre jungen Akteure, haben auch für ein tolles Bühnenbild, Kostüme und Musik gesorgt. Das Theater hat mittlerweile viele Unterstützer bekommen, zu denen die GAG AG, die Landsmannschaft der Russlanddeutschen und das Bürgerzentrum Chorweiler zählen. Das Theater macht eine wichtige Arbeit: Es öffnet vielen Kindern und Jugendlichen Verständnis für andere Kulturen, bringt sie zusammen. Wenn die ersten Auftritte nur auf Russisch waren, so sind sie jetzt auch auf Deutsch. Und so viele glückliche Kindergesichter auf einmal sieht man auch nicht alle Tage,  –  der Saal war proppevoll. Zum Schluss durften die Zuschauer auf die Bühne, um mit ihren Lieblingshelden gemeinsame Fotos zu machen. Man kann nur wünschen, dass solche Ereignisse viel öfter geschehen würden.

30.10.2017, Larissa Otwscharenko. Fotos: Team Marissel

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