Betrügerduo täuscht Notlage an Autobahnauffahrt vor – Festnahme

Aufgeregt winkend stand der Betrüger (48) am Montagabend (13. August) an der Anschlussstelle Chorweiler der Bundesautobahn 57. Daneben sein vorgeblich liegengebliebener Audi A6 mit bulgarischer Zulassung und eingeschaltetem Warnblinklicht. Von den daraufhin anhaltenden Fahrzeugführern versuchte der offenbar Bedürftige dann mit einer wehleidigen „Räuberpistole“, Bargeld zu erbetteln. Doch ein misstrauisch gewordener Kölner (48) alarmierte die Polizei.

Gegen 19 Uhr hatte der Zeuge beabsichtigt, von der A 57 nach Pesch abzufahren. „Wild gestikulierend veranlasste der auf dem Standstreifen in der schwer einsehbaren Innenkurve stehende Mann mich, anzuhalten“, gab er später gegenüber den hinzugerufenen Polizisten an. „Bei dem hageren Grauhaarigen hielt sich noch ein jüngerer, kräftiger Begleiter auf. Der ältere Osteuropäer behauptete dann: `Ich brauche 20 Euro für Benzin, leerer Tank. Muss nach Frankfurt ins Krankenhaus zu meiner Frau´.“ Zunächst übertölpelt, händigte der Kölner dem ihm Unbekannten hilfreich den erbetenen Betrag aus und stieg wieder in seinen Wagen.

Im Rückspiegel bemerkte der weiterfahrende Helfer dann allerdings, dass der vorgeblich Bedürftige unmittelbar danach ein weiteres Auto anhielt. Nunmehr im Bilde, wendete das Betrugsopfer, stieg wieder aus, trat an den seinerseits überraschten 48-Jährigen heran und nahm ihm den Schein wieder aus der Hand. Daraufhin wurde dessen Mittäter (25) auch seinerseits deutlich: „Hau ab, verpiss`Dich!“ – schrie er den eben noch willkommenen Helfer an. Dieser wählte daraufhin den Notruf 110.

Noch während des laufenden Einsatzes stellte sich heraus, dass die Betrüger gegen 18.30 Uhr an der A 1, Anschlussstelle Erftstadt ihr Unwesen getrieben hatten. Dort hatte der 25-Jährige mit der gleichen Masche eine Autofahrerin (32) gestoppt. „Er wirkte sehr verzweifelt, weil er dringend seine Mutter in einem Frankfurter Krankenhaus besuchen wolle, aber seine Tasche mit sämtlichen Papieren und Geld verloren habe“, gab diese Zeugin anschließend zu Protokoll. Als die Zeugin sich zu ihrer Sicherheit seine Daten notieren wollte, „sprach er auf einmal gar nicht mehr so gut Deutsch. Der Mann wurde immer ungeduldiger und schrie letzten Endes, er könne auch jemand anderes fragen“, teilte die Frau den später alarmierten Polizisten befremdet mit. „Ich bin dann, ohne ihm Geld gegeben zu haben, mit schlechtem Gewissen weitergefahren.“

Dreist lief der ältere Betrüger an der Anschlussstelle Chorweiler auf den ersten eintreffenden Streifenwagen zu. In unablässigem Redeschwall versuchte der 48-Jährige gegenüber den Polizisten den Eindruck zu vermitteln, er habe sich verfahren. Seine – und die Überprüfung seines Sohnes ergaben, dass beide bereits wegen Betrügereien und weiteren Delikten überörtlich in Erscheinung getreten sind. Ein Atemalkoholtest bei dem – wiewohl augenscheinlich nicht beeinträchtigten – Vater ergab knapp drei Promille (!). Müßig zu erwähnen, dass die angeblich vollkommen Mittellosen zumindest über knapp 100 Euro verfügten und ihr Fahrzeugtank halbvoll war.

Das gewerbsmäßig agierende Betrügerduo, das in Deutschland keinen festen Wohnsitz vorweisen kann, wurde festgenommen. Den Audi fuhren die Beamten aus der Gefahrenzone. Das Kriminalkommissariat 54 hat die Ermittlungen wegen fortgesetzten Betruges aufgenommen. Es ist beabsichtigt, die Festgenommenen heute einem Haftrichter vorzuführen.

14.08.2018, Polizei Köln

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