„Ein ganz normaler Ermittler“

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Buchempfehlung

Der neue Köln-Krimi „Muskelspiele“ von J. P. Büttner

Am Rhein wird ein Jogger brutal ermordet. Das Motiv völlig unklar. Hauptkommissar Hauer, der leitende Ermittler, macht sich auf die Suche nach dem Warum. War es Eifersucht? Rächte sich eine Ex-Freundin? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Zeitgleich versetzt ein Schütze Autofahrer in Angst und Schrecken. Wird der Hauptkommissar die Täter finden, bevor die Sommerhitze ein weiteres Opfer fordert? Der Kölner Autor Jens Hüttenberger hat unter dem Pseudonym J. P. Büttner einen spannenden Köln-Krimi geschrieben, der einen schlagerliebenden Normalo in den Mittelpunkt stellt. Wir sprachen mit ihm.

Chorweiler Panorama: Regionalkrimis gibt es viele. Warum wollten Sie einen neuen hinzufügen?

Gute Frage. Als ich die Idee zu dem Buch hatte, ging es mir weniger um den Kriminalfall als um den Ermittler. Was mich an vielen Krimis gestört hat, war, dass die Kommissare oft psychische Sonderlinge oder Exzentriker waren. Das fand ich unglaubwürdig. Mein Ansatz war, einen ganz normalen Ermittler zu beschreiben, der bei seiner Arbeit mit ganz anderen Menschen konfrontiert wird. Mein Kommissar ist verheiratet, hat zwei Kinder, fährt einen Skoda Fabia Combi, wohnt in einem Reihenhaus in Vogelsang, mag Schlager und spielt Tischtennis.

Chorweiler Panorama: Wie können wir uns das vorstellen?

Ich wohne in der Nähe des Polizeipräsidiums Kalk. Wenn man die Leute im Präsidium beobachtet, in der Kantine, auf dem Parkplatz, vor dem Gebäude, dann sieht man Menschen wie Sie und ich. Keine abgehalfterten Alphamänner in Designeranzügen, die Oldtimer fahren und einen Flachmann in der Jackentasche haben. Ich übertreibe ein bisschen. Eher deutsche Beamte. Was sie ja auch sind. Mich hat interessiert: Wie sprechen diese Menschen mit ganz anderen Typen? Was denkt der Ermittler? Wie sieht er sie?

Chorweiler Panorama: Wie gingen Sie beim Schreiben und der Recherche vor?

Ich bin beruflich viel in Köln unterwegs. Ich schreibe oft über Bau- und soziale Projekte. Etwa in Lindenthal, Kalk, Bickendorf, Rondorf oder der Innenstadt. Für die GAG habe ich beispielsweise eine Broschüre über Chorweiler geschrieben. Dadurch komme ich mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Diese Vielfalt an Charakteren interessiert mich. Ein Krimi ist dafür ein gutes Genre. Als zweite Quelle habe ich private YouTube-Videos genutzt. YouTube ist eine hervorragende Quelle, um eine authentische Sprache zu finden, weil die Leute dort ungefiltert reden. Etwa ehemalige Drogendealer oder MMA-Kämpfer, aber auch Polizisten. Und ich habe auch in Polizeiforen gelesen. Mir geht es um Glaubwürdigkeit, wobei solch ein Buch immer noch Fiktion ist. Gerade die Polizeiarbeit muss sehr verkürzt dargestellt werden. Bei Mordfällen arbeiten bekanntlich bis zu 100 Leute an der Aufklärung. Beamte zu beschreiben, wie sie Social-Media-Kanäle durchforsten oder Videobänder sichten, finde ich nicht so spannend.

Chorweiler Panorama: Am Ende gibt es einen Cliffhanger. Ist eine Fortsetzung geplant?

Mal sehen. Aber die Figur des Hauptkommissars begleitet mich noch. Und die Resonanzen waren auch sehr gut.

Zum Autor

Jens Hüttenberger, alias J.P. Büttner, lebt seit über 30 Jahren in Köln und arbeitet als freier Texter und Online-Marketing- und SEO-Spezialist. Daneben schreibt er ehrenamtlich für die Obdachlosenzeitung „draußenseiter“ und ist 1. Vorsitzender des Vereins „deutzkultur“, der kostenlose Kulturveranstaltungen in Köln-Deutz organisiert. In der Vergangenheit veröffentlichte als Autor einen satirischen Weinführer und einen Roman.

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