NVR legt erstmals Untersuchung zu Qualität der SPNV-Stationen vor
67 Prozent in akzeptablem Zustand – besonderer Handlungsbedarf bei 13 Prozent der Bahnhöfe und Haltepunkte
Ist mein Bahnhof barrierefrei erreichbar, finde ich die nötigen Fahrgastinformationen, Sitzmöglichkeiten und einen Wetterschutz? Wie sauber sind die Stationen? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, hat der Nahverkehr Rheinland (NVR) erstmals die Qualität seiner im Verbandsgebiet liegenden Stationen erhoben: Im Dezember 2013 beauftragte er das Düsseldorfer Planungsbüro Moik damit, insgesamt 187 Stationen des SPNV unter die Lupe zu nehmen. Erfreuliche Nachricht: Nach einem der Gesamtbewertung zugrundeliegenden Ampelsystem sind immerhin 125 Stationen (67 Prozent) „grün“ und damit akzeptabel. „gelb“ bzw. noch akzeptabel sind 38 Stationen (20 Prozent) und „rot“ bzw. nicht akzeptabel sind 24 Stationen (13 Prozent).
„Der NVR wird die Stationsqualität künftig regelmäßig erheben und alle Qualitätsmängel an die Betreiber der Stationen, zumeist die DB Station&Service AG, weiterleiten. Nur so können sie auch gezielt angegangen werden. Denn im Interesse unserer Fahrgäste wollen wir dazu beitragen, die Situation zu verbessern“, erläutert NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober das Engagement des Aufgabenträgers.
Im Fokus: Funktion, Sauberkeit und Grafitti
Basis der Bewertung waren die Kriterien Funktion, Sauberkeit und Graffiti. Aus den Einzelbewertungen dieser Punkte wurde anschließend nach einem festgelegten Rechenschema ein Jahresdurchschnittswert für jede Station ermittelt. Zugangsbereiche und Bahnsteige sind dabei getrennt erfasst worden. Lediglich die Bahnhöfe Gummersbach, Leichlingen und Marienheide konnten aufgrund laufender Baumaßnahmen nur unvollständig berücksichtigt werden.
Eine Häufung von Stationen in einem schlechten Zustand ist besonders entlang einzelner Linien zu beobachten. Hierzu zählen die S-Bahn-Linien S 6 und S 11, die RegionalBahn- und RegionalExpress-Linien RB 27/RE 8 sowie RegionalBahn-Linie RB 38. Eine dringend verbesserungswürdige Station mit sehr vielen Einsteigern pro Tag (über 17.000) ist zum Beispiel Köln Hansaring. Auch Köln Trimbornstraße oder Köln-Chorweiler gehören in diese Kategorie. Stationen mit gutem Erscheinungsbild sind dagegen Au (Sieg), Düren oder Köln/Bonn Flughafen.
Verbesserungspotenzial bei Information, Sicherheit und Barrierefreiheit
Verbesserungspotenzial besteht in mehreren Bereichen, so etwa in puncto Fahrgastinformation: Zehn Prozent der Uhren waren zum Zeitpunkt der Erhebung defekt und etwa 20 Prozent der Vitrinen in ihrer Funktionalität beeinträchtigt. An immerhin 6,7 Prozent der Bahnsteige gab es keinen aktuellen Fahrplanaushang. Ein Problem stellen oft auch fehlende Beschilderungen dar. An einigen Haltepunkten und Bahnhöfen sind Wetterschutzhäuser beschädigt und Sitzmöglichkeiten fehlen. Handlungsbedarf besteht auch beim Aspekt Sicherheit: Notrufsäulen und Videokameras sind nur an wenigen Stationen vorhanden. Auch die Barrierefreiheit lässt oft zu wünschen übrig: Etwa 20 Prozent der Stationen waren nicht stufenfrei erreichbar, rund 10 Prozent der Aufzüge defekt und mehr als 40 Prozent der Bahnsteige verfügten nicht über taktile Leitstreifen für Sehbehinderte.
Einige der dokumentierten Mängel wurden den zuständigen Akteuren bereits im Vorfeld der Detailauswertung gemeldet. Die Stationsqualität fließt auch in den jährlich erscheinenden Landesqualitätsbericht NRW ein.
07.07.2014, Pressemitteilung der Nahverkehr Rheinland GmbH
Foto: S-Bahn-Station Chorweiler