Der SPD-Herausforderer von OB Reker (parteilos), Andreas Kossiski ist seit Wochen in Köln unterwegs. Er trifft sich mit den Akteuren in den Veedeln, um sich ein Bild über die Probleme der Einwohner zu machen. Am 30. Juni war Chorweiler an der Reihe, der Heimathafen des 62-Jährigen Landtagsabgeordneten, der im Kölner Norden seinen Wahlbezirk hat. Zu der knapp 3-stündigen Runde in Chorweiler-Mitte hatte Kossiski den Vorsitzenden der SPD-Fraktion und Oppositionsführer im NRW-Landtag Thomas Kutschaty (R. im Titelfoto) eingeladen. Mehrere Vertreter der Kölner Medien und führende SPD-Politiker im Bezirk begleiteten Kossiski.
Der Ausgangspunkt der Begehung war das Bürgerzentrum Chorweiler. Der SPD-Vorsitzende im Bezirk Chorweiler, Mattis Dieterich, begrüßte die Anwesenden.
13:05 Uhr
Die erste Station war der neu gestaltete Pariser Platz. Die Kosten für die Umgestaltung dieses und des Londoner Platzes belaufen sich auf insgesamt rund 12,6 Millionen Euro. Die Anwohner verweilen gerne auf dem Platz.
13:10 Uhr.
Ein ausführliches Gespräch fand vor der ehemaligen Notfallpraxis in der Florenzer Straße 84, die unbeachtet heftigen Widerstandes der Öffentlichkeit und der lokalen Politik in Chorweiler, zum Ende 2019 geschlossen wurde. Eine der Wortführer der Proteste war die Mitarbeiterin der Notfallpraxis Ursula Büttgen.
Sie informierte nun die SPD-Politiker über den Verlauf der Proteste und wies auf die dringende Notwendigkeit hin die medizinische Versorgung im Bezirk deutlich zu verbessern. Thomas Kutschaty meinte im Gespräch, unter anderem, dass es sinnvoll wäre die Wirkung des Landarztgesetzes in NRW auch auf solche städtischen Bezirke, wie Chorweiler, auszudehnen. Andreas Kossiski kritisierte die ungleichmäßige Verteilung der Arztpraxen in Köln und versprach, im Falle seiner Wahl als OB, sich für mehr Gerechtigkeit in der Frage einzusetzen.
13:20 Uhr
Als nächstes stand das Thema Öffentlicher Nahverkehr im Fokus. Der SPD-Vorsitzende im Bezirk, Mattis Dieterich, schilderte die Komplexität der Problematik. Es ist die mangelnde Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bahn und der KVB, die die unterirdische Haltestelle Chorweiler gemeinsam betreiben. Knapp 600 Mal umfährt die S11 die drei Stationen Chorweiler, Chorweiler-Nord und Blumenberg. Der Spitzenkandidat der SPD im Bezirk, Inan Gökpinar, machte darauf aufmerksam, dass die Bus-Linie 120 den Stadtteil Blumenberg am Wochenende gar nicht anfährt.
14:00 Uhr.
Fast eine Stunde haben die Teilnehmer der Begehung in der Lebensmittelausgabe im Kölner Norden verbracht, die ihren Sitz im Bürgerzentrum hat. Diakon Michael Oschmann hat über die Sorgen und Nöte seiner knapp 3000 Kunden gesprochen. Über die Probleme mit der finanziellen Sicherung der Ausgabenstelle und über neue Pläne, wie die Einführung eines Kochkurses. Sein großes Lob galt den knapp 40 ehrenamtlichen Helfern, von denen die älteste gerade 91 Jahre alt geworden ist. Auch wenn der Job sehr viel Zeit und Kraft kostet, ist Michael Oschmann sehr zufrieden mit dem was er macht: „Menschen in Chorweiler haben wenig Geld, aber viel Herz“.
15:00 Uhr
Die GAG AG hat 2017 die meisten insolventen Hochhäuser in Chorweiler übernommen und bemüht sich mit viel Geld und Engagement die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Einige Hochhäuser in der Osloer Straße teilen leider nicht dieses Schicksal. Als ein Negativbeispiel hat Inan Gökpinar das Haus Osloer Str. 6 vorgeführt. Eine Bewohnerin stieß spontan der Runde zu und erzählte von etlichen Probleme, die sie in dem Haus erlebt: Mäuseplage, Gestank in den Gängen, Müllcontainer, die seit Anfang des Jahres vor dem Hauseingang stehen. Auch das Verhalten mancher Nachbarn kritisierte die Frau, die vor 30 Jahren aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland gekommen ist, bitter. Andreas Kossiski zeigte sich mitfühlend und bedankte sich bei ihr für die ehrlichen Worte.
15:20 Uhr
Die GAG AG hat seit 2019 insgesamt etwa 150 Millionen Euro in die vormals zwangsverwalteten Wohnungen in Chorweiler investiert. Die letzte Station der SPD-Runde war eines dieser Häuser, die durch umfangreiche Renovierungen und intensiver Kundenbetreuung deutlich aufgewertet sind. „Jeder in Chorweiler kennt den Namen Jochen Ott,“ – sagt stolz Inan Gökpinar. Der führende Kölner SPD-Politiker Ott ist Aufsichtsratsvorsitzender der GAG AG und hat sich intensiv um den Erwerb der Hochhäuser in Chorweiler bemüht.
16:00 Uhr.
Fotos und Text: Alexander Litzenberger
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