Windkraft im Kölner Norden: Ja, aber….

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Im Dezember 2021 schlug der Vorsitzende des Bürgervereins Heimersdorf Dieter Höhnen Alarm. In seinem Brief an die Oberbürgermeisterin Reker und Rheinenergie-Chef Steinkamp schrieb Höhnen am 3. Dezember:“ Verborgen vor öffentlichem Blick droht nun ein weiteres Großprojekt für den Kölner Norden, dessen unübersehbare Folgen das „Gesicht des Stadtbezirks Chorweiler“ verändern würden, wenn aus Planungsabsichten unumkehrbare Fakten erwachsen. Besonders betroffen wird hier der gesamte Raum von Volkhoven-Weiler bis zum Chorbusch sein.“. Die Rede ist vom Gutachten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) von 2013, das nun wieder reaktiviert wurde. Das Gutachten hat das Potenzial für die Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Kölner Stadtgebiet eruiert und auf Möglichkeiten im Bezirk Chorweiler hingewiesen.

In Zeiten der Energieknappheit will die Rheinenergie Fotovoltaikanlagen und s.g. Riesenwindräder im Kölner Norden in der Gegend von Esch und Roggendorf/ Thenhoven und zwischen Langel und Worringen installieren. Bei den 13 Windrädern handelt sich um die neuesten und stärksten Anlagen, die ca. 240 Meter hoch sind und bis zu 15 Megawatt Strom produzieren können. Die Vorstellung, dass mehrere dieser Art Windräder konzentriert nur im Kölner Norden entstehen sollen, hat in der lokalen Politik und der Bürgerschaft zu Protesten geführt.

Größenvergleich.

Das Thema Windenergie im Kölner Norden ist nicht neu. Schon 2004 wollte ein Investor aus Essen das effizienteste und höchste (Höhe: 196 Meter) Windkraftwerk Europas auf freiem Feld bei Roggendorf-Thenhoven bauen. Das Vorhaben scheiterte am politischen Widerstand der Kölner. Der Schlachtruf hieß damals „Verspargelung“ und „Verschandelung“ der Landschaft.

17 Jahre später schrieb der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Chorweiler auf der Facebook-Seite seiner Partei im Bezirk:“ „Natürlich befürworten wir den Ausbau von erneuerbaren Energien“,[…] Allerdings müssen dazu geeignete Flächen gefunden und verwendet werden, sodass die Belastung für die Menschen in unserem Stadtbezirk möglichst gering bleibt. Der Eindruck, dass allein der Stadtbezirk Chorweiler als große Windparkanlage Kölns herhalten soll, darf sich nicht bestätigen, zumal die Energiewende nicht nur auf einen Stadtbezirk allein abgewälzt werden sollte.“. Er forderte die RheinEnergie auf dass „die Pläne offengelegt und vor allem die betroffenen Bürger im Stadtbezirk sowie die Bezirksvertretung Chorweiler beteiligt und nicht übergangen werden.“

Wir haben einige Fraktionen der BV6 um ihre Stellungnahmen und den Vorsitzenden des Bürgervereins Heimersdorf e.V. Dieter Höhnen um seine Meinung zum Thema gebeten.

Klaus Roth, Fraktionsvorsitzender Die Linke in der BV6. Archivfoto

Wir bekennen uns zu dem Ziel des Weltklimarates, die Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen – bei kontinuierlicher Absenkung – die Emissionen in Deutschland bis etwa zum Jahr 2030 auf Null reduziert werden. Das betrifft die Bereiche Stromerzeugung, Industrieproduktion, Verkehr und Gebäude.“

Diese Aussage ist Teil des Programms, mit dem DIE LINKE im Jahr 2020 zur Wahl des Kölner Rates angetreten ist. Bei der Stromerzeugung hat der Ausbau der Photovoltaik in der Stadt Vorrang. Ohne den Bau von Windrädern wird es aber nicht möglich sein, die benötigte Elektrizität klimaneutral zu produzieren. Um die besten Standorte zu finden, sollten Windmessungen durchgeführt werden.

Im Stadtbezirk Chorweiler könnten wir uns Windräder etwa entlang der A 57 und der Industriestraße vorstellen. Den Einsatz der Schwefel-Fluor-Verbindung SF6 in den Windrädern lehnen wir ab. Dazu gibt es weniger gefährliche Alternativen.

Inan Gökpinar, Vorsitzdender in der SPD-Fraktion der Bezirksvertretung Chorweiler

Anders als andere Parteien, die entweder mit totaler Ablehnung oder totaler Zustimmung dem Projekt gegenübertreten, sind wir der Ansicht, dass die Argumente für und gegen die Errichtung der Windkraftanlagen sorgfältig abgewogen werden müssen. Die SPD im Kölner Norden bekennt sich zum Ausbau von erneuerbaren Energien und der beschleunigten Realisierung einer klimaneutralen Energieversorgung in Köln. Nicht erst seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Putin wissen wir, dass unsere Energieversorgung dringend umgestellt werden muss. Diese Umstellung muss jedoch die Bevölkerung vor Ort einbinden, denn Klimaschutz funktioniert nur mit und nicht gegen die Menschen. Schon jetzt trägt der Kölner Norden mit der hier ansässigen Industrie hohe Belastungen. Gerade deshalb muss die Bevölkerung hier über mögliche Gesundheitsbelastungen umfassend informiert werden. Wenn Genaueres über das Projekt bekannt ist, möchten wir uns im Schulterschluss mit den Bürger*innen und Bürgern des Stadtbezirks positionieren. Weiterlesen.

Dieter Höhnen.

In Geheimtreffen vorbereitet und jetzt konkret :
In unserer Stadt soll der erste Windpark Kölns entstehen, in einer Dimension (Stand August 22) von zunächst 13-14 Windrädern. Jedes davon in einer Höhe von 250m – gerade mal je ca. 10m niedriger als der Colonius. Spannend ist u.a. die Standortfrage. Aber auch die ist wohl „geklärt“ : Alle Windräder sollen zu uns in den Kölner Norden (Bz.6). Bisherige Bürgerbeteiligung : Keine. Weiterlesen.

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Comments (1)

Was ist mit Naturschutz und Artenvielfalt?
4 Windräder ( allesamt 250m hoch) zwischen dem Biotopverbund Naturschutzgebiet Worringer Bruch und Rheinaue-Langel. Rückzugsraum und Ausbreitungsweg für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten entlang der Rheinschiene.
Ein Biotopverbund mit Schutzstatus
nach europäischer Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, beziehungsweise Vogelschutzrichtlinie
als Rast- und Überwinterungslebensräume. Durch den Rhein als Vogelzuglinie stellen die Gebiete wichtige „Trittsteine“ dar und sind vor allem für Wat- und Wasservögel von besonderem Wert.
Ein Habitat für unter strengen Schutz gestellte Tierarten wie:
Wespenbussard, Rohrweihe,Nachtigall, Pirol, verschiedene Fledermausarten, Zwergtaucher, Teichrohrsänger, Kormorane, Rotmilane, Klein- und Schwarzspechte, Turmfalken, Wanderfalken, Habichte, Sperber, Steinkauz, Waldkauz, Schleiereule, Eisvogel, Flussregenpfeifer, Flussuferläufer, Bachstelze oder Sumpfrohrsänger Wildgänse wie Grau-, Niehl-, Rost- und Kanadagänse…circa 130 Vogelarten sowie viele Libellen-, Schmetterlings-, Heuschrecken-, Fledermausarten
Mal auf den Seiten der Stadt Köln umschauen lohnt sich!
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