
Nun fand am 11. Januar dieses Jahres eine neue Aktion vor dem Eingang von LEDO statt, weil in den Regalen des Ladens wieder der Stalin-Wein auftauchte. Die Veranstaltung wurde von der Chorweiler-Panorama-Redaktion organisiert und dauerte zwei Stunden. Die Teilnehmer sprachen die Kunden des Ladens an und klärten sie über die politische und historische Tragweite des Verkaufs eines Weines mit dem Konterfei von Stalin auf.
Unser Kommentar zum Thema.
Er ist wieder da
In den letzten Monaten verkauft LEDO eine „veredelte“ Version des Stalin-Weines: In einer Flasche aus Keramik, auf der Frontseite das Profil von Stalin in Generalissimus-Uniform, darüber die Überschrift „Stalin“ und der rote Stern. Die Rückseite schmückt die Aufschrift „USSR“, die sowjetische Fahne mit Hammer und Sichel und wiederum der rote Stern. Eigentlich keine besondere Design-Leistung. Aber den Stalin-Fans gefällt es offensichtlich so. Kostete der „einfache“ Stalin-Wein bei LEDO früher 5,99 EUR, so verlangt man für die neue Flasche stolze 12,99 Euro. Der Preis soll vermutlich den Diktator-Wein in die Kategorie der exklusiven Weine befördern.

LEDO ist eine kleine Kette, bestehend aus nur 5 Filialen. Viel größer ist eine andere Kette für russische Lebensmittel: MixMarkt, der alleine in Deutschland 165 Märkte unterhält. In einigen Märkten dieses Händlers wird der rumänische Vodka „Stalinskaya“ angeboten. Besonders obskur: Mix Markt ist eine Vertriebsmarke der Monolith-Gruppe, auf deren Website eine enge Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland betont wird. Dass der Name Stalin besonders in der Gruppe der Russlanddeutschen stark negativ besetzt ist, scheint hier niemanden zu stören.
In mehreren osteuropäischen Ländern sind kommunistische Symbole verboten. Deutschland hat auch seine Erfahrung mit totalitären Regimen und ist weltweit für die Überwindung des totalitären Gedankengutes bekannt. Warum dennoch Symbole des verbrecherischen Stalin-Regimes in Deutschland frei verbreitet werden dürfen, ist nicht nachvollziehbar. Es ist keine „Schmuddelecke“ und „Folklore“ irgendwelcher ethnisch-kulturellen Communities, sondern ein Affront gegen unsere Demokratie und Verhöhnung der Millionen Opfer des Stalin-Regimes, die auf diese Art in unserem Land toleriert werden.
Alexander Litzenberger, Auf dem Titel-Foto: Teilnehmer der Protest-Aktion am 11.01.2019
Weiterführende Links
- Stalinsche Säuberungen, Wikipedia
- „Heil Stalin!“, FAZ
- Prost, Genosse Stalin!, Katharina Martin-Virolainen





