Die Kritik an den Plänen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) das s.g. stationsbasierte Angebot im Kölner Norden einzurichten, reißt nicht ab. Als in der letzten Woche die Adressen der acht Leihstationen im Bezirk 6 der Bezirksvertretung bekannt geworden sind, ging die SPD erneut an die Öffentlichkeit. In ihrer jüngsten Pressemitteilung findet der Vorsitzende der SPD im Kölner Norden, Mattis Dieterich, deutliche Worte
„Das Angebot im Stadtbezirk Chorweiler ist weder flächendeckend noch attraktiv. Obwohl das gesamte Stadtgebiet erschlossen werden sollte, werden durch den Vorschlag fast 40.000 Menschen im Bezirk weiterhin ausgeschlossen. Das stationsgebundene System wird ad absurdum geführt, wenn es keine Stationen gibt, an denen man ein Leihrad ausleihen kann. […] Insgesamt ist der Vorschlag vollkommen ungeeignet, um den Betrieb im Stadtbezirk zu testen. Hier wurden auf dem Reißbrett Stationen entworfen, ohne sich mit den Gegebenheiten des Stadtbezirks auseinanderzusetzen. Das Bezirkszentrum, der Bahnhof Worringen, die S-Bahn-Haltestellen am Volkhovener Weg, Chorweiler Nord und das Gewerbegebiet Feldkassel, bekommen keine Stationen. Dabei sind gerade das die Orte, an denen die Menschen von dem Leihradsystem profitieren könnten.“
Auch Vertreter der anderen Parteien gehen mit dem Vorschlag der KVB und der Stadt Köln hart ins Gericht.
„Wir begrüßen den Start der Einbeziehung des Bezirk Chorweiler in das städtische Fahrrad-Verleihsystem. Allerdings hatten wir gehofft, dass man Fahrräder an beliebiger Stelle im Stadtbezirksgebiet abstellen kann.
Straßenkreuzungen vorzugeben, hätte noch Sinn gemacht, aber feste Sammel-Plätze, entsprechen nicht dem Kundenverhalten. Warum wird der Bezirk Chorweiler anders behandelt, als die Innenstadt?
Ich habe mir die vorgeschlagenen Standorte in eine Karte eingezeichnet, um das Konzept der Planung zu verstehen. Leider kann ich es trotzdem für den Bezirk Chorweiler nicht verstehen.
Die Standorte Worringen, Blumenberg (Teufelsbergstr.), Seeberg-Süd (Ilexweg)Neuerdings Chorweiler-Ost genannt), Heimersdorf, Merkenich, Fühlinger See sind nicht in Sichtweite von Bushaltestellen.
Der Worringer und der Heimersdorfer Standort ignorieren die U-Bahn- oder S-Bahnhöfe. Allein die Sammelplätze an Blumenberg S-Bahn und in Pesch sind irgendwie nachzuvollziehen.
Da sehe ich systemischen Nachbesserungsbedarf. Auch wenn noch mehr Standorte dazu kommen sollten, ist eine Akzeptanz dieses Systems nicht zu erwarten, bei dem ich zum Benutzen des Leih-Fahrrads, noch mehrere hundert Meter zu Fuß zurücklegen muss. Vor allem in der dunklen Tages-/Jahreszeit, wird das Leih-Fahrradsystem, nach meiner Einschätzung, so nicht angenommen werden.
Wenn wir es schaffen wollen, die Menschen für das Angebot zu begeistern, müssen entweder mehrere Sammelplätze im Ort verteilt werden, um die Wege kurz zu halten oder erst gar keine Sammelplatz-Systeme eingerichtet werden, wie innerstädtisch. Bei einem System mit mehreren Sammel-Plätzen, muss innerhalb der Orte eine Höchst-Grenze von 200 Metern Abstand untereinander, das Ziel sein.
Fazit: Stark verbesserungs- und ausbaufähig!!“
„Der Stadtbezirk Chorweiler ist von der Fläche her der zweitgrößte in Köln. Dafür sind 8 Leihstationen lächerlich, denn sie führen zwangsläufig dazu, dass man nicht in allen Stadtteilen des Bezirks ein Rad ausleihen kann. Genau so wichtig wie eine Erhöhung der Zahl der Stationen ist aber eine Ausweitung der Möglichkeiten, das Rad nach Gebrauch stehen zu lassen, wie das auch in den anderen Stadtbezirken der Fall ist.“
„Dass das Leihradsystem der KVB nun außerhalb der bestehenden Flexzone (und damit auch in Chorweiler) angeboten wird, ist ein lange überfälliger Schritt. Die ersten acht (vorläufigen) Stationen sind dabei halbwegs sinnvoll auf den Stadtbezirk verteilt, lassen aber noch Raum für Verbesserung. Um die Problematik der letzten Meile, die mit der schlechten Anbindung Chorweilers insbesondere an den Bahnverkehr einhergeht, zu lösen, braucht es vor allen Dingen zwei Schritte: Erstens muss, ähnlich wie die SPD BV6 das vorschlägt, jedes Veedel durch eine eigene Station mit einem Leihfahrrad erreichbar sein. Zweitens muss aber auch der schnelle Umstieg von der Bahn auf das Fahrrad möglich sein. Wir schlagen deswegen vor, zusätzlich Leihfahrradstationen an Bahnstationen mit Parkplätzen (wie etwa an der (H) Chorweiler, (H) Volkhovener Weg, (H) Worringen S-Bahn, (H) Merkenich) einzurichten. Auf lange Sicht können die Bahnstationen dann zu vollständigen Mobilitätsstationen, an denen Bus, Bahn, Leihfahrrad, Leihauto und P+R kombiniert werden können, aufgewertet werden. So erhöht man die Attraktivität des ÖPNV und schafft auch im Kölner Norden Alternativen zum eigenen Auto.“
Über die Position der CDU im Kölner Norden ist uns zur Zeit nichts bekannt, wir warten noch auf die Beantwortung unserer Anfrage.
KVB-Rad: Erste Standorte zum Systemstart
- Standortnummer: 6-2. Pesch, Bushaltestelle Johannesstraße
- Standortnummer: 6-7. Fühlinger See
- Standortnummer: 6-8. Worringen, Gohrer Weg
- Standortnummer: 6-9. Merkenich, Brictiusstrasse
- Standortnummer: 6-10. Seeberg (In der KVB-Vorlage irrtümlich “Chorweiler Ost”)
- Standortnummer: 6-12. Heimersdorf, Mispelweg
- Standortnummer: 6-14. Blumenberg, S-Bahn
- Standortnummer: 6-19. Blumenberg, Teufelsbergstraße (In der KVB-Vorlage irrtümlich “Teufelsberger Straße”)
Max. Anzahl Fahrräder an allen Stationen:10
Alexander Litzenberger
Titelfoto: Umsteigemöglichkeiten an Haltestellen, Bildnachweis: Stephan Anemüller, Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Bürgerverein Heimersdorf & Seeberg Süd zu :
KVB-Leihräder in Heimersdorf & Seeberg-Süd
Die BV6 soll über das von der KVB AG für den Stadtbezirk Chorweiler vorgelegte Leihräder-Erst-Konzept beraten und für den Bezirk 6 entscheiden. Dabei ist klar, dass sich das Ausleihkonzept von den anderen Bezirken durch die festen Entleih- und Rückgabestandorte wesentlich und zugleich inakzeptabel unterscheidet. Unbeschadet des Gesamtkonzepts regen wir an, die Standortvorschläge Mispelweg (Heimersdorf) und Illexweg (Seeberg-Süd bzw. Chorweiler Ost ) so nicht zu übernehmen ( beide liegen in unserem Wirkungsbereich). Die Leihräder-Standorte sollten u.E. in besonderer Nähe zu zentralen ÖPNV-Haltestellen liegen und in Verbindung mit anderen Stationen ein schlüssiges Netz darstellen und später durch Ergänzungen weiter entstehen lassen..
• Wir schlagen daher vor, den Standort „Mispelweg“ zugunsten eines Standorts im Bereich an der U-Bahn- & Bushaltestelle Haselnusshof /Heimersdorf zu verlegen – nachrangig alternativ auf den Taborplatz.
• Wir schlagen vor auf den Standort Illexweg in der 1. Prioriät zu verzichten und diesen in den Bereich der S-Bahn-Station Volkhovener Weg zu verlegen – nachrangig alternativ in das Zentrum von Lindweiler oder an die Fähre in Langel.
Dieter Höhnen BVH e.V.