In dieser Zeit großer Sorgen und Ängste angesichts des unfassbaren völkerrechtswidrigen russischen Angriffs auf die Ukraine und der damit verbundenen Leiden der ukrainischen Bevölkerung beschäftigt sich der „Chorweiler Runde Tisch Frieden“ mit der Frage:
Was bedeutet diese Kriegssituation für uns hier in Chorweiler, wo viele Menschen, die aus der Ukraine und aus Russland stammen, leben?
In Chorweiler leben Angehörige von mehr als hundert Nationen in guter Nachbarschaft, Chorweiler ist seit vielen Jahren Zufluchtsort für Menschen aus allen Krisen- und Kriegsregionen der Welt und dabei haben wir immer wieder bewiesen, dass wir hier trotz aller kriegerischen Auseinandersetzungen in den Heimatländern friedlich zusammen leben können.
Unsere Aufgabe ist es jetzt, weiterhin für ein friedliches Miteinander vor Ort einzutreten und auftretende Konflikte zu entschärfen, da uns auch bewusst ist, dass Menschen je nach Herkunft unterschiedliche, oft kontroverse Auffassungen und Perspektiven zu dem Krieg in der Ukraine vertreten. Wir sollten zeigen, dass wir Gegensätze aushalten können und im friedlichen Dialog gemeinsam unser Zusammenleben gestalten.
Nur wenn wir gemeinsam die Voraussetzungen für ein Leben in Normalität schaffen, können wir auch weiterhin ein Zufluchtsort für Flüchtlinge sein.
Einen sicheren Ort des Willkommens für die Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch für Flüchtlinge aus anderen Kriegsregionen anzubieten, ist gerade in dieser schwierigen Zeit unsere Aufgabe.
Bereits 2014 eskalierten die Konflikte und kriegerischen Auseinandersetzungen überall auf der Welt und daher wurde die Idee des „Chorweiler Abendfriedens“ entwickelt. Jeweils am 1. Sonntag im Monat wird die im April 2014 auf dem Pariser Platz gegossene Friedensglocke geläutet, um der Sehnsucht der Menschen nach Frieden Ausdruck zu verleihen und den Menschen darüber hinaus die Möglichkeit zum gemeinsamen Gespräch zu eröffnen.
Der in diesem Kontext gegründete „Chorweiler Runde Tisch Frieden“ erarbeitete einvernehmlich die „Allgemeine Chorweiler Friedenserklärung“, mit der „ein gemeinsames Zeichen für ein friedliches, soziales und menschenwürdiges Zusammenleben aller Menschen auf der Grundlage gegenseitiger Akzeptanz“ gesetzt wird. Die „Friedenserklärung“ wurde auf dem Stadtbezirksfest 2015 öffentlich unterzeichnet und ist in der Zwischenzeit in zehn weitere Sprachen übersetzt und veröffentlicht worden.
Viele, auch Politiker*innen aus Stadt und Region, Land und Bund, haben mittlerweile die “Allgemeine Chorweiler Friedenserklärung“ unterschrieben.
Wir würden uns freuen, wenn sich noch mehr Menschen unserer „Allgemeinen Chorweiler Friedenserklärung“ anschließen würden:
„Das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Religion und Überzeugungen beginnt vor Ort und daher setzen wir uns hier im Stadtbezirk Chorweiler dafür ein,
- dass wir uns besser kennen lernen
- dass wir einander zuhören und bereit sind einander zu vertrauen
- dass die Menschen eine gute Nachbarschaft entwickeln
- dass wir die Gefühle, Meinungen und Sorgen anderer wahrnehmen und achten
- dass wir an einem Ort friedlich miteinander leben können, ohne die eigene Identität und die eigenen Überzeugungen aufgeben zu müsse
- dass wir Vielfalt als Gewinn begreifen
- dass jeder Mensch sicher, würdig und in Freiheit leben kann.“
Machen Sie mit!
Der nächste Chorweiler Abendfrieden findet am 03.04.2022 um 18:30 Uhr auf dem Pariser Platz statt.