Frau Dr. Vogt, Leiterin der Bibliothek., Fr. Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturdezernentin der Stadt Köln, und Bezirksbürgermeister Zöllner |
So viel Andrang gab es vor der Chorweiler Stadtteilbibliothek lange nicht. Am Tag der Neueröffnung standen schon knapp hundert ungeduldige Menschen unterschiedlichen Alters vor der Tür. Kein Wunder, sie haben lange drei Jahre auf den Umbau gewartet. Alle wollten endlich wissen, ob sich das Warten gelohnt hat. Endlich hat der Bezirksbürgermeister Herr Zöllner, zusammen mit der Kölner Kulturdezernentin Frau Laugwitz-Aulbach und der Stadtbibliotheksleiterin Frau Dr. Vogt am 11. Januar 2018 das rote Bändchen durchgeschnitten. Das Warten hat sich ausgezahlt: Die Bücherei erstrahlt in neuem Glanz. Dabei hat man sogar während des Umbaus den Betrieb aufrechterhalten.
Schon beim Eintreten gab es eine angenehme Überraschung: Die ersten fünfzig Besucher haben kostenlose Schnupperausweise für drei Monate von Simon Herding überreicht bekommen. Zusammen mit Svea Lange, Lena Schnurbusch und M. Czekalla macht Simon Herding eine Ausbildung bei der Stadtbibliothek. Einmal in Monat treffen sie sich zur Besprechung und bei diesem Brainstorming werden solche Ideen generiert, wie zum Beispiel das Bananenklavier.
Ja, Bananen auf dem Tisch waren nicht da, um aufgegessen zu werden. Man muss nur das Ende von einem Kabel in die Hand nehmen, das andere Ende per USB-Stick in den PC und einige andere Kabel direkt in die Bananen stecken und es kommt tatsächlich Musik heraus! Es gab auch andere intellektuelle Spiele: Einige Bienenroboter brummten auf einer bunten, selbstbemalten Matte. Es gab eine Spielecke mit einem Holzhaus für kleine Kinder, viele Luftballons, die ab und zu laut platzten, und ein Glücksrad.
Für Erwachsene gab es auch etwas zu entdecken: Sie konnten einen neuen „Selbstverbucher“ testen. Der sieht aus wie ein Geldautomat, aber gibt Bücher heraus und nimmt Bücher an. Damit können die Nutzer viel Zeit sparen, – nach einem bisschen Übung geht das locker von der Hand.
“Das alles war auf der ersten Ebene zu bewundern. Es ging hier turbulent zu. Auf der oberen Ebene war alles ganz anders: Es herrschte eine angenehme Stille. Hier war vom Spielen nichts zu merken, man könnte sogar in Ruhe arbeiten. Der große, helle Raum wirkt sehr einladend. Man findet hier drei große Tische mit PCs, einen Ständer mit den aktuellen Zeitungen und viele Bücherregale. Man kann hier konzentriert lesen, arbeiten, womöglich eine Doktorarbeit schreiben. Why not?
Hierher kommt oft Herr Samii, der ein Stammgast in der Bibliothek ist. Ihm gefällt sehr, wie sie jetzt aussieht, d.h. mehr Platz, neue Möbel, viel Platz für Kinder. Herr Samii kann vergleichen, denn er besucht schon seit etwa fünf Jahren die Bibliothek. (Herr Samii kam vor Jahrzehnten als Student aus Afghanistan, studierte BWL und ist jetzt in Rente. Er liebt es, in der Bibliothek zu verweilen).
Dann stürmte eine Schulklasse in die Bibliothek. Blitzschnell belagern sie Computerplätze. Es sind Kinder der St. Martin-Schule in Seeberg, die von ihrer Lehrerin, Frau Behnke, begleitet werden. Sie unternimmt mit der Klasse regelmäßig Bibliotheksbesuche. Frau Behnke sieht ihre Aufgabe darin, den Kindern einen Weg zu zeigen, der sie im Leben weiter bringt. Man gehe doch gerne dorthin, wo man sich gut auskenne und wohlfühle, meint sie. Zumal die Kinderausweise kostenlos sind, die Eltern müssen sie nur unterschreiben.
Am Nachmittag gab es auch noch etwas anderes Interessantes: Ivan Misric startete das „Mario Kart Turnier“. Er ist auch ein Mitarbeiter der Stadtbibliothek. Das Rennen fand im Raum am Eingang statt, der seinerzeit vom Graffiti-Künstler Puya Bagheri und seiner Mannschaft gestaltet wurde. Der umgebaute Raum verblüfft, denn er ist, subjektiv gesehen, deutlich größer und heller geworden.
Der Umbau war das Ergebnis guter Zusammenarbeit und vieler Diskussionen. Dabei war die Projektmanagerin der Stadtbibliothek, Bettina Scheurer, zum größten Teil die Ideengeberin gewesen. Sie ist keine Innenarchitektin, hat aber ein gutes Gespür dafür, wie eine moderne Bibliothek ausgestattet werden muss, um gut zu funktionieren. So, dass die Menschen gerne hierher kommen und verweilen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Beleuchtung, aber auch neue kindgerechte Möbel für die Kleineren.
Die Eröffnungaktivitätetn dauern zwei Tage. Danach geht man wieder zur Tagesordnung über. Die vier Powerfrauen der Bibliothek sind bereit: Irene Ring, Marion Weinberg, Anke Grimm (Leiterin) und Alexandra Jörres.
Und Chorweiler hat einen wunderbaren Kulturtempel für seine kleinen und großen Bewohner!
12.01.2018, Larissa Owtscharenko