Drogenkonsum an Schulen

SymbolfotoAnfang des Jahres schlugen die Behörden und die Medien Alarm: Auf deutschen Schulhöfen hat die Rauschgiftkriminalität in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Die häufigste Droge an Schulen ist Cannabis, die zweithäufigste Ecstasy und Amphetamine.

In Nordrhein-Westfalen haben sich die Zahlen der Fälle seit 2011 laut Statistik des Landeskriminalamts verdoppelt. Gab es damals noch 443, registrierte die Polizei vier Jahre später bereits 897 Fälle von Drogenkonsum an Schulen.

Die Statistik der Polizei des Kölner Kommissariats IV, das auch für den Bezirk Chorweiler zuständig ist, zeigt allerdings in den letzten Jahren keine Ausreißer*.

Alles gut mit der Drogenprävention an den Schulen in Chorweiler?

Am 5. November 2015 zerschlug die Kölner Polizei einen massiven Drogenring. In Köln wurde das Rauschgift hauptsächlich in den Stadtteilen Volkhoven, Weiler, Longerich und Chorweiler vertrieben. Einige der Dealer, die als Fußballer sportlich aktiv sind, haben ihre Geschäfte den Ermittlungen zufolge im Bereich des Sportplatzes Weiler abgewickelt. (Wir haben berichtet)

Polizeistatistik *

Dennoch ist davon auszugehen, dass der Drogenkonsum auch an den Schulen weiterhin besteht. Auch wenn in manchen Schulen Projekte zur Aufklärung der Suchtprävention durchgeführt werden, erreichen sie nicht alle Jugendlichen. Der Konsum der s.g. „leichten“ Drogen, wie Cannabis, nimmt zu, meint der jahrelang tätige Streetworker in Chorweiler, Erzieher, Soziologe (BA) Roman Friedrich. Er ist, neben seiner festen Stelle als Streetworker bei der GAG AG, Mitglied im Arbeitskreis Drogenprävention an einer weiterführenden Schule im Bezirk.

„Wir beobachten eine besorgniserregende Entwicklung. Die Drogenszene benutzt sogar zunehmend Schüler als sogenannte Läufer, die ihre Mitschüler mit dem „Stoff“ versorgen“. Die Eltern der betroffenen Kinder fallen in der Regel aus allen Wolken, wenn sie vom Drogenkonsum erfahren,. „Weil sie, – aber auch oft Lehrer -, die Symptome des Drogenkonsums übersehen“. Friedrich ist davon überzeugt, dass die Schulen umfassende, nachhaltige Projekte brauchen, um die Kinder über die Gefahren des Drogenkonsums aufzuklären. Die Situation wird durch die oft verharmlosenden öffentlichen Diskussionen erschwert, die auch bei den Jugendlichen die Hemmschwelle senkt. Dabei konsumieren die Jugendlichen, nach Informationen von Friedrich, oft Rauschmittel in schlechter Qualität. Etwa Cannabis mit gefährlichen Zusatzstoffen wie Kunststoff, Zucker, Talkum, Steinmehl bis hin zu Glassplittern. 

Das Umfeld spielt eine große Rolle

Die Problematik an den Schulhöfen kann nicht isoliert von der Situation in der Umgebung betrachtet werden. „Leider wird der Entwicklung der Drogenszene in Chorweiler nicht konsequent genug entgegengewirkt. Es ist ein Skandal, dass wir hier keine Drogenberatungsstelle haben,“ – sagt Roman Friedrich empört. Er weiß, wovon er redet. In seiner fast zehn Jahre langen Tätigkeit als Streetworker in Chorweiler musste er erleben, wie acht Drogenabhängige im jungen Alter an der Sucht starben. Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Daher engagiert er sich aktiv in der Suchtprävention bei den Schülern, um die jungen Menschen möglichst früh vor den Gefahren des Drogenkonsums zu warnen.

Roman FriedrichEin Beratungsangebot für Chorweiler einzurichten ist allerdings auch nicht einfach. Friedrich berichtet kopfschüttelnd von einem Anbieter solcher Hilfen, der schon Schwierigkeiten bei der Raumsuche bekommen hat. Denn solche Angebote „würden eine bestimmte Gruppe anziehen, die abschreckend auf die Bürger wirke“.
Roman Friedrich wünscht sich, dass die Erkenntnisse aus dem schulischen Arbeitskreis auch in anderen Schulen im Bezirk Chorweiler Anwendung finden. Interessenten können ihn per E-mail: erreichen

10.02.2017, Alexander Litzenberger

Das könnten erste Anzeichen für den Drogenkonsum bei Jugendlichen sein:

  • Vergesslichkeit
  • Konzentrationsstörungen und Aggressivität
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • ständige Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • häufige Infektionen
Veränderung im Verhalten der Jugendlichen:

  • werden plötzlich grimmig und aggressiv
  • bekommen ungewöhnliche „Fressattacken“
  • haben Schwierigkeiten mit anderen Menschen oder
  • reagieren seltsam gleichgültig, reserviert oder ängstlich.
  • Ständiger Geldmangel
* Es handelt sich hier um eine Auswertung mit dem Tatort „Schule“, das heißt, dass die Taten auch von schulfremden Personen auf dem Schulgelände begangen werden können.
Dies ist nach dem Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektionen (PI) ausgewertet. Chorweiler ist im Bereich der PI 4. Die PI 4 erstreckt sich über die nordwestlich gelegenen Stadtteile Kölns und umfasst den gesamten Stadtbezirk Chorweiler mit den Stadtteilen Auweiler, Blumenberg, Chorweiler, Esch, Feldkassel, Fühlingen, Heimersdorf, Langel, Lindweiler, Longerich, Merkenich, Pesch, Rheinkassel, Roggendorf/Thenhoven, Seeberg, Volkhoven/Weiler und Worringen (Stadtbezirk Chorweiler) sowie den gesamten Stadtbezirk Nippes  mit den Stadtteilen Bilderstöckchen, Mauenheim, Niehl, Nippes, Riehl, Weidenpesch (Stadtbezirk Nippes) sowie einem Teil des Stadtbezirks Innenstadt (Neustadt-Nord/Agnesviertel).
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