„Melden Sie sich bei uns und schenken Sie Menschen mit Demenz eine schöne gemeinsame Zeit“

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Ende 2021 lebten in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt waren. Die Krankheit tritt meistens im höheren Alter auf und zeichnet sich durch die Störung des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit aus.  Menschen mit Demenz benutzen einfachere Wörter und kurze Sätze, brauchen im Verlauf der Erkrankung häufig Hilfe, um den Alltag zu bewältigen. In vielen Fällen werden solche Menschen von Angehörigen zu Hause versorgt. Organisatorisch wie emotional sind pflegende Angehörige oft starken Belastungen ausgesetzt, die sogar psychische Erkrankungen fördern können. Und genau da setzt das Projekt des AWO Kreisverbands Köln e.V. „Baustein“ ein, welches den häuslichen Unterstützungsdienst für Menschen mit Demenz in Chorweiler ermöglicht.

Wir haben uns darüber mit der Projektkoordinatorin Mara Schulze unterhalten.

Frau Schulze, was sind die wichtigsten Merkmale vom Projekt BAUSTEIN?

Projektkoordinatorin Mara Schulze
AWO-Projektkoordinatorin Mara Schulze

Es geht darum, dass Familien mit einem Demenzerkrankten entlastet werden. In erster Linie sind pflegende Angehörige, die mit der erkrankten Person in einem Haushalt leben, gemeint. Es ist manchmal schwierig, die Person mit Demenz längere Zeit alleine zu Hause zu lassen, um zum Beispiel selbst zum Frisör zu gehen oder sich mit Freunden und Freundinnen zu treffen. Bei uns gibt es freiwillige, ehrenamtliche Helfer, die stundenweise solche Familien besuchen und Zeit mit den Personen mit Demenz verbringen. Sie hören gemeinsam Musik, blättern in den Fotoalben, gehen Spazieren oder ins Café. Die individuelle Begleitung richtet sich ganz nach den Vorlieben und Ressourcen der erkrankten Personen. Und so geben sie den pflegenden Familienangehörigen die Möglichkeit, sich um ihre eigenen Belange zu kümmern.

Wie können Familien mit Demenzkranken Sie kontaktieren, um dieses Angebot in Anspruch zu nehmen?

Wir informieren Interessierte über unsere Website. Sie können uns auf mehreren Aktionen, wie zum Beispiel, der Rikscha-Aktion in Chorweiler, kennenlernen. Ansonsten sind wir unter Telefon 0221 – 5733 209 und E-Mail erreichbar. Wenn die Angehörigen uns anrufen und die Situation schildern, kläre ich am Telefon ab, ob Demenz vorliegt und die erkrankte Person im Bezirk Chorweiler lebt. Wir vereinbaren dann einen Termin, ich komme zu Besuch in die Familie und lerne die Menschen kennen. Ich mache Notizen über die Vergangenheit der Person, was der Mensch jetzt gerne tut und nehme Wünsche der pflegenden Angehörigen auf. Jeder Fall ist individuell, wie die Menschen, die wir begleiten. Natürlich ist es wichtig, dass die Chemie zwischen dem Menschen mit Demenz und seinen pflegenden Angehörigen auf der einen Seite und den Freiwilligen stimmt. Deshalb bin ich immer dabei, wenn man einen ersten Besuch macht. Ich bin dann die Ansprechpartnerin in allen Angelegenheiten für beide Parteien. Wir haben übrigens auch mehrsprachige Helferinnen und Helfer und freuen uns immer sehr, wenn sich Interessierte mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen bei uns melden.

Die Besuche finden in der Regel für einige Stunden ein bis zweimal die Woche statt. Man kann sich aber auch für mehr oder weniger Zeit verabreden, je nach der Situation in der Familie.

Bei Vorliegen einer Pflegestufe gibt es mehrere Möglichkeiten, die Kosten von der Pflegekasse decken zu lassen. Eine Betreuungsstunde kostet 10 Euro. Die Kosten sind vergleichsweise niedrig, weil unser Projekt auch von der Stadt Köln finanziell unterstützt wird.

Aktuelle Veranstaltungen der AWO in CHorweiler

WIR SPAZIEREN GEMEINSAM

… mit leichten Bewegungseinheiten im Olof-Palme-Park und in Begleitung von Übungsleiter*innen. Wir freuen uns auf Sie!

Donnerstags, 15 Uhr

Weitere Infos hier (PDF-Dokument)

Infotag DEMENZ

FÜR ANGEHÖRIGE UND ALLE INTERESSIERTEN

15. September

Weitere Infos hier (PDF-Dokument)

Und noch:

8. und 28. August: Informationsstand am Liverpooler Platz bzw. Pariser Platz mit Erfrischungsgetränken

7. September: Rikscha-Aktion (Demenznetz Kölner Norden)

Aktuell suchen Sie für Ihr Projekt Ehrenamtliche aus dem Bezirk Chorweiler. Wie können die Interessenten Helfer werden?

Es ist wichtig, dass man gerne mit den Menschen spricht und sich auf ihre individuelle Situation einlässt. Man muss bereit sein, Zeit mit den Leuten zu verbringen, die zu betreuen sind und Einfühlungsvermögen mitbringen.

Die Interessenten können gerne Kontakt mit mir aufnehmen (Telefon 0221 – 5733 209 und E-Mail ). Wir lernen uns kennen und ich erkläre ausführlich, worin die Tätigkeit besteht. Am Anfang steht ein 40-stündiger Qualifizierungs-Kurs, nach dessen Ende die Interessenten ein Zertifikat bekommen. Es ist für sie natürlich kostenlos. Ein Teil des Kurses erfolgt online, ein anderer in Präsenz. Falls jemand etwas unsicher im Umgang mit dem PC ist, unterstützen wir ihn gerne. Die allgemeine Vorbereitung dauert nur wenige Wochen. Im Laufe des Ehrenamts gibt es die Möglichkeit, kostenlos an vielfältigen Fortbildungen teilzunehmen. Außerdem gibt es Reflexionstreffen und Einladungen zu anderen Veranstaltungen, um mit den anderen Freiwilligen im Austausch zu bleiben.

Die ehrenamtliche Betreuung findet nur im Bereich Freizeit statt. Haushaltsarbeiten oder körperliche Pflege sind kein Bestandteil unseres Angebotes. Unsere Helferinnen und Helfer werden dennoch geschult, Erste Hilfe zu leisten. In ihrer Tätigkeit sind sie auch durch uns versichert. Für die Tätigkeit ist eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 7,5 Euro pro Stunde vorgesehen.

Wir freuen uns auf viele ehrenamtliche Helferinnen im Bezirk Chorweiler. Melden Sie sich bei uns und schenken Sie Menschen mit Demenz eine schöne gemeinsame Zeit.

Vielen Dank für das Interview.

Das Interview hat Alexander Litzenberger geführt.

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