Spätestens nach der Hochwasserkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sollten die Entscheidungsträger in Verwaltung und Rat der Stadt Köln die Planung des neuen Stadtteils Kreuzfeld gründlich überdenken und danach zu den Akten legen. Mitten auf der grünen Wiese mit Feldern und Waldbeständen in einem herausragenden Landschaftsraum einen neuen Stadtteil bauen zu wollen, ist nicht nur verantwortungslos, sondern führt zukünftige Katastrophen geradezu herbei. Soeben warnt der Deutsche Wetterdienst als Folge des Klimawandels vor der Zunahme von Starkregenereignissen. „Jede Gemeinde in Deutschland könne in der nahen Zukunft ähnliche Hochwasserszenarien wie in Süd- und Westdeutschland erleben.“ Solange Starkregen im Wald oder auf Feldern auftritt und das Wasser vom Boden aufgenommen werden kann, ist das mehr oder weniger zu verkraften. Nicht aber in durch Gebäude versiegelten Räumen. Grünflächen, Bäume und Freiflächen sind für eine hochwassersichere Stadtentwicklung von entscheidender Bedeutung. Da hilft dann auch das nahezu verzweifelte Bemühen von Architekten, die mit ihren Planungsentwürfen für Kreuzfeld eine naturnahe Stadtentwicklung vorgaukeln wollen, herzlich wenig. Bisherige Grünflächen werden weitgehend versiegelt. Auf 80 ha Fläche sollen 3.000 neue Wohnungen entstehen, nur wenige hundert Meter entfernt vom Worringer Bruch, einem FFH-Gebiet mit hohem Schutzstatus der EU. Wohnungszuwachs in Köln geht zukünftig wesentlich nur noch über Aufstockungen im Bestand oder gemeinwohlorientierte Wohnbebauung etwa im Otto-Langen-Quartier.
Dr. Helmut Röscheisen, BUND, Vorstand, Kreisgruppe Köln.
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